Samstag, 6. September 2014

Atelierbesuch - Leonhard Schlögel

Der Steinbildhauer


 

In seinem Atelier im Wessobrunner Klostergut besuchten wir den Steinbildhauer Leonhard Schlögel und durften ihm bei seiner künstlerischen Arbeit am edlen Laaser Marmor über die Schulter schauen. Der sehr harte, wetterbeständige und schneeweiße Marmor kommt aus dem Vinschgau und wurde nach der Stadt Laas in Südtirol benannt und ist schon seit der Römischen Antike bekannt.

Leonhard Schlögel in seinem Atelier
Vor zwanzig Jahren entschied sich Leonhard Schlögel, der eigentlich aus dem Maschinenbau kommt, bei einer Indienreise, wo er von Steinmetzen bei der Arbeit zusah und mithelfen durfte, sich nach seiner Rükkehr ganz der Steinbildhauerei zu widmen. So zog er zuerst in die Toskana nach Pietrasanta in die Nähe von Carrara, um den richtigen Umgang mit dem weltbekannten Marmor zu erlernen. Zunächst versuchte er sich an einem kleinen Holzfundstück, das er angespült am Strand fand, um es organisch in Marmor umzusetzen. So entstand die wunderschöne, zeitlose Skluptur "Die Reise", die er gleich in mehreren Ausführungen, Farben und Marmorarten realisierte.
Die Reise - Leonhard Schlögel (2013)
Auf einer späteren Griechenlandreise befasste sich der Künstler intensiv mit Stelen, die er an der Landschaft ausrichtete und sie so in die Umgebung einfügte. So entstand sein Incastro Projekt, wobei er sich nun mit verschiedenförmigen Stelen beschäftigt, die wir bewundern konnten. Bei manchen Stelen verbindet der Künstler ästhetisch Form mit Funktion, denn sie sind in Bezug auf den Sonnenhöchststand an einem bestimmten Zeitpunkt zu einem gegebenen Ort eingerichtet. Die kleineren Stelen ähneln Vögeln, wie stilisierten Eulen und Falken. Auf andere Stelen setzt der Künstler eine geometrische Figur. Angefangen hat er mit Würfel, Kugel und Ei und ist nun bei einer Treppenform angelangt, die er als Wessobrunner Idee an Tassilos Traum anlehnt.


Uns interessierte auch eine grünliche Skulptur, die zwar einem Nilpferdchen ähnelte aber mit seinen kleinen Hörnchen und markanten Zeichnungen eher einem außerirdischen Wesen gleichkam.


Zu unserer Verblüffung zeigte uns der Künstler die natürliche Vorlage nach der er die Skulptur vergrößert dargestellt hatte. Es handelte sich nämlich um den Südafrikanischen Rüsselkäfer, dessen Kopf er in Stein gehauen hatte. Wie gut, dass der Käfer in Wirklichkeit doch so klein ist.


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