Freitag, 27. Dezember 2013

Atelier 5BLANKS - Schondorf

Retrospektive der Ausstellung
Bildsprache

Jürgen Oliver Blank
Andreas J. Stipp

temple hill - Jürgen Oliver Blank (2013)

Mit dem Titel Bildsprache ließen die Fotografen Jürgen Oliver Blank und Andreas J. Stipp ihre Bilder für sich sprechen, wobei ihre Bildwelten von ihren inhaltlichen Absichten nicht unterschiedlicher sein könnten. Wie es der Laudator Thorsten Fuhrmann so schön auf den Punkt brachte ist Jürgen Oliver Blank in der Bildsymbolik und Bildschrift ein Bild-Erfinder, Andreas J. Stipp hingegen ein Bild-Finder.
Bei der Bildbetrachtung von temple hill  erkennt man wie der Fotograf Jürgen Oliver Blank in schwarz-weiß malt. 
Er dramatisiert, überhöht und steigert die Bildwirkung emotional. Als Betrachter steht man regelrecht geblendet vor einem schwer bezwingbaren Tafelberg der Erleuchtung, den es sinnbildlich im Leben zu erklimmen gilt. Hervorragend ist die mächtige Diagonalwirkung der Bergsilouhette in Szene gesetzt, die die hell-feine Textur mit dem dunkel-glatten Firmament ausbalanciert. Irgendwie spürt man einen unbekannten Thrill in eine unwirkliche Szenerie einer befremdlichen Ufolandung hineinversetzt zu sein.


Wie zuletzt beim Kleinen Format in Diessen stellte der Künstler eine Reihe interessanter Naturfotografien vor, die er nächträglich digital koloriert hatte. Als Gegensatz dazu kamen kleine schwarz-weiß Aufnahmen hinzu, die scheinbar einen religiösen Hintergrund zu haben schienen und somit wie kleine Votivtäfelchen wirkten. "Somit entsteht ein Bildraum, indem die Grenzen von Sein und Schein, von Wirklichkeit und Künstlichkeit aufgehoben sind", hieß es in der Laudatio.


Es waren dynamische wie stille Nahaufnahmen mit Licht und Schatten zu sehen, wobei deren Bildtitel wie "wandering souls" und "ghosts of time" zusätzlich Emotionen weckten. Seine persönliche Sichtweise des Pfaffenwinkels setzte der Künstler mit sechs quadratischen Bildausschnitten höchst kreativ zu einem Kreuz zusammen.



Andreas J. Stipp

Authentizität ist das Schlüsselwort in der Bildsprache von Andreas J. Stipp, denn er ist zugleich Unternehmer, Politiker und engagiert sich aktiv als Rotarier für die Menschen in Swasiland. Sein Hauptanliegen ist es daher in erster Linie das Leben, die Traditionen und die Lebensfreude der Menschen so realitätsgetreu wie möglich abzubilden. 
   In seinen farbenfrohen "Fotografien ohne Kameratricks" fängt er dort das Lächeln der Menschen ein wo man Schwermut erwarten würde. Es sind kraftvolle Menschenporträts, die trotz der Umstände ihr Leben weiterhin so unbeschwert wie möglich leben möchten. "Seine Porträts als Masken, hinter der ein sozialer Sinn durchscheint, das nachdenklich macht und Fragen zu der dargestellten Person und ihrem Kontext aufwirft", wie es nach Roland Barthes in der Laudatio hieß, waren und sind der kommunikative Aufhänger für tiefergehende Diskussionen.

Andreas J. Stipp

Im zweiten Teil seiner Ausstellung zeigte sich Andreas J. Stipp mit zwei hochformatigen Bildern einmal als Fotokünstler und mit einer Fotoserie von Fassaden- und Landschaftsaufnahmen als wahrer Kunsthistoriker.


Als studierter Kunsthistoriker experimentiert Andreas J. Stipp mit sehr ungewöhnlichen Bildausschnitten, gibt dem Betrachter aber in seinen Fotografien zumindest eine parallele Linie zum Bildrand vor, wie rum seine Fotografien zu sehen und zu lesen sind.
   Eine Ausnahme bildet seine Fotografie von der Fassade des Osoloer Rathauses, die man beliebig aufhängen kann, denn jede Perspektive ergibt eine neuartige Lesart des Bildes. Neben den aufregenden Perspektiven bot Andreas J. Stipp auch eine eigene Interpretation des Mont-Saint-Michel dar, den er spannenderweise nur als Schlagschatten abgebildet hatte und zeigte ein weiteres außergewöhnliches Bild, das aus dem dunklen Innenraum der Kirche aufgenommen wurde.


Die äußert gelungene Vernissage wurde mit dem Duo Micha Reiserer und Titus Wagenfels sehr schön musikalisch abgerundet. Beide Musiker, die regelmäßig in München auftreten, sollte man unbedingt gehört haben !


Lesenswert : Bildsprache - Fotos, die Geschichten erzählen,
Artikel der Augsburger Allgemeine von Nue Aumann.


Kontakt :

ATELIER 5B 
Cristina & Jürgen Oliver Blank GbR 
St.-Jakob´s-Bergerl 2
86938 Schondorf