Samstag, 10. November 2012

Das Kleine Format - Diessen











Blaues Haus, Diessen, Prinz-Ludwig-Str. 23

Schirmherr: Bürgermeister Herbert Kirsch
Kuratorin: Annunciata Foresti


20. Okt. – 18. Nov. 2012


Fr bis So, 14 bis 18 Uhr

von Katrin Gabriel

 






Mehr als 30 Künstler unterschiedlichster Genres präsentieren in dieser Ausstellung dem Thema gemäß kleinformatige Arbeiten, von denen manche nur Postkartengröße haben.  
So hat etwa Julia Albrecht Postwurfsendungen übermalt.
 

Von Klara Johanna Michel gibt es Fotoausschnitte in Flohmarkträhmchen, die an Omas Wohnzimmer erinnern und bei Rebecca Payns kleinen Ölbildern denkt man an Reproduktionen aus dem 19. Jahrhundert. Auch Bernhard Jott Keller zeigt Minilandschaften im Postkartenformat.
 

Genauso groß sind die experimentellen Malaufträge von Hajo Düchting.
Wie vom Dach gefallene Schiefertäfelchen, mit geheimen Botschaften beschriftet, 

präsentiert Andreas Kloker. Gepaart mit handgeschriebenen Gedichten
von Sebastian Goy, der diese für potentielle Käufer neu schreibt, sind Miniskulpturen  

in kleinen Metallgehäusen von Claudia Rinnenberg
Beiden Künstlern scheint der Humor eigen.

 Zwar schreibt der Maler Alan Stones, dass seine Landschaften in Öl oder Acryl gemalt 

seien, doch so perfekt, dass sie wie Fotos wirken.
 

Im Gegensatz dazu sind die fünf verzerrten Naturansichten von Harry Sternberg  
tatsächlich fotografisch. Stimmungsvolle Fotos aus Sizilien, Arles und Jerusalem präsentiert Noah Cohen. Er versteht es, den Bildern jene Magie einzuhauchen, die den Betrachter zu näherem hinsehen auffordert.

Etwas größere Bilder, etwa 25x25 cm, dann die von Annunciata Foresti: Sie scheinen mit Geweben bedeckt. Längst erkennt man Gerd Eisenblätter  an seinem Stil: monochrome Farbflächen werden zu Landschaften.


Alexander Kowarzyk, der fleißige Zeichner, zeigt Bäume in unterschiedlichen Techniken. Ulrike Hugs Fotos sind verschwommene Naturmotive, wogegen auf 5 kleinen Screens realistische Kähne auf dem Wasser dümpeln, die Augusta und Kalle Laar eingefangen haben.


Das Titelbild der diesjährigen Ausstellung kommt vom jungen Johannes Niesel

Mit 14 Bleistiftzeichnungen ist er hier vertreten. Jugendliche Unbeschwertheit 
zeichnen seine Werke aus.

Zart und geheimnisvoll wirken die Farbradierungen Ute Rossows, fast alle zeigen 

ihren Bezug zum Wasser. Yvonne Schneider druckte ihre vier Bilder auf Papier, 
Drucke in sehr harmonischer Farbenabstimmung, auch sie Geheimnis umwittert. 
„Wissen wir noch, wer wir als Kind waren?“ fragt die Künstlerin Sibylle Schwarz 
und lotet die Ergebnisse zu dieser Frage in schwarzer Tusche aus.

Ilse Bill schuf 12 kleine Bronzekühe, sie alle individuell in Körperhaltung und Ausführung, professionell auf kleinen Holz- oder Metallsockeln stehend.


Miniaturbücher aus Bronze formte Andrea Kreipe, die an eine Puppenstube denken lassen. Aus Keramik geformt und mit Platin überzogen, gibt der Künstler Otto Scherer seinen feinen Kugeln keinen Titel. 


Nicht einfach nur hübsch anzusehn sind sie, die 13  Miniaturpuppen von Katharina Ranftl. Denn ihre Arbeiten gefielen in diesem Jahr dem Publikum am besten. Wie in jedem Jahr nämlich, kreuzt das Publikum am Vernissageabend in Dießen ein persönliches Lieblingskunstwerk an, Ranftl machte das Rennen. Kreativ gearbeitet: 
Drei der Püppchen tragen Gewänder aus aufgeklebten Papierstreifchen, mit fremdartiger Schrift bedeckt und eleganten Hochsteckfrisuren aus orangefarbener Nähseide.

Neugierig machen zwei Holzkisten. Darin liegt je eine Bruchsteinplatte, auf denen sich organische und technische Fossilien zu vereinen scheinen. Eva Zenetti heißt die Künstlerin.Ungewöhnlich und bemerkenswert auch die Formwelten von  

Matthias Buchenberg, die er aus durchbrochenem Eisen entstehen ließ, 
meist an große Tropfen erinnernde Gebilde sowie zwei Stühlchen;
keines übersteigt die Größe eines Lineals.


Was wäre Dießen ohne Keramik ? Aus diesem Material formte Hilde Seyboth
ihre „Schiffe.“ Es könnten auch Taschen aus Ton sein. Ihre heitere Wirkung 

beziehen sie durch kräftige Bemalung.

Die wunderschöne Ausstellung läuft nur noch bis zum 18. November und eine weitere,
kurze Vorstellung aller teilnehmenden Künstler kann man online dem Flyer entnehmen.