Samstag, 6. Oktober 2012

Großes Format - Achselschwang, Utting



Großes Format in Achselschwang, Utting

von Katrin Gabriel

Das Staatsgut Achselschwang bietet Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten in einem saalähnlichen Raum.
Das Künstlerkollektiv Große Kunst hat dies genutzt unter der Regiede vom Rahmenfachmann Peter de Bloeme, Utting.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass diese Ausstellung von professionellen Künstlern bespielt wird. Gleich zu Beginn ziehen drei großformatige Bergansichten den Blick sogartig an. Zwar ist es immer das gleiche Felsmassiv, doch in unterschiedlichem Licht. Himmel, Abgrund und Tal in dunklem Blau/Schwarz, woraus ein Felsmassiv in Neonfarben fast grell heraus leuchtet. Christian Wahl nennt die drei bescheiden „Triptychon.“

Gert Vangermain ist mit zwei querformatigen Ölbildern vertreten, eines in hellen Erdtönen lässt an eine imaginäre Landschaft denken, das Zweite schwarzgrundig mit einer grünlichen Luftspiegelung.

Ebenfalls zwei große, hochkantig gehängte Gemälden präsentiert  Klaus Neizert.
Auf jeweils einheitliche Untergründe malte er mit viel Fleiß kleine feine organisch wirkende Muster.

Etwa 4 bis 5 Meter lang, spannt sich weißer papierener Untergrund über die Wandfläche. Valentin Manz abstrahierte darauf skelettförmige  Striche, tiefschwarz und mit sehr grobem Pinsel aufgetragen.

Ausladende Formate, die größten der Ausstellung, benötigt Burkhard Niesel bei seinen beeindruckend naturalistisch gemalten, leicht düster wirkenden Landschaftsbildern. In ein jedes der drei möchte man hineinspazieren, so überzeugend ist seine Detailgenauigkeit.

Auf schwarzem Tuschegrund und Holz zeigt János Fischer Formen aus dem Reagenzglas, große und kleine Tierchen, teilweise überlappend oder munter einzeln schwebend.

Ganz anders die quadratischen Fotoarbeiten von Hans Engels: die Sieben Weltwunder im Jetztzustand. Einige Tage vor Ort aufhalten, den Genius loci in sich aufnehmen. Erst dann zückt Engels das Objektiv. Antike Pressestimmen aus ferner Zeit , angebracht neben jedem Bild, verstärken den aktuellen dekadenten Zustand einstiger Wunderwerke. Betroffen sieht der Betrachter, dass sogar Wunder vom Vergänglichen nicht verschont bleiben.

Bauhauskunst scheint Jakob Kirchheim zu seinen fünf Bildern angeregt zu haben, farbige Stäbe, teils überlappend oder Passepartout-Schnitte. Im Mischtechnik-Bild „Spin-Space“ erlangen die Objekte sogar Tiefenwirkung, Wind wirbelt sie durcheinander, was einen faszinierenden Effekt hervorruft.

Drei Portraits blicken den Besucher direkt an. Manfred Saga hat sie im klassischen Stil gemalt und im Kontrast dazu hängen gleich daneben seine grausilbrigen Fahnen, die an Gerhard Richters Gemälde „Grau“ erinnern.

„Kinderorte“ nennt Sabine Pfaff ihre Fotografien. Auf den kleinen Quadraten liegt der Fokus auf Details von Spielplätzen.

Die Räumlichkeit erlaubt es, drei großzügig ausgreifende Installationen zu platzieren. Vorhandene schwarze Säulen hat Susanne Pittroff genutzt, sie mit rotem Band abgegrenzt und „Felder 2012“ genannt.

Etwa gleich lange Astgabeln sind auf dem Boden zu einem Oval geschichtet, die „Brennholz“ Installation von Valentin Manz.

Die dritte Installation schuf Christoph Möller. Er zeigt morbide Tonarbeiten, die an klassische Tonröhren erinnern, die von Zeit und Witterung verformt und aufgebrochen scheinen.